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19. März 2023 - Lätare

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein, wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Johannes 12,24

Der Freudensonntag mitten in der Leidenszeit Jesu zeigt uns ein Bild aus der Natur. Jesus hat es selbst aufgerufen. Wie einzelne Saatkörner im Schoß der Erde begraben werden, wie nach ihrem Absterben die Verwandlung ins Leben geschieht und sich dieses Leben unaufhaltsam entfaltet, wie sich das Eine vervielfältigt, sich selbst übertreffend, dass alles bringt er mit einem Satz auf den Punkt. Freude also auf das, was uns blüht. Weil es durch ihn, den Herrn, an uns geschieht. Dennoch, an Golgatha führt kein Weg vorbei. Mag es uns noch so schwerfallen, mitzugehen. Damit wir leben können, brauchen wir Freispruch. Und den erwirkt Gott, indem sein Sohn für uns stirbt und aufersteht. Rational ist das unfassbar. Genauso wie das Wunder, welches sich im Erdreich ereignet. Aus dem Abgestorbenen entsteht Leben. Was dieses Leben kostet, hat allein der Herr beglichen. Mit seinem Leben hat er unser Leben bezahlt. Mir fällt im Weizenkornbild der Kontrast auf, der sich aus der Gegenüberstellung ergibt. Zuerst ein Korn, später die vielen in der vollen Ähre. Das Weizenkorn muss sterben, sagt Jesus, ansonsten bliebe es allein. Also für sich. Jesus überträgt hier die Bestimmung seines Weges. Er sieht diesen klar voraus. „Nicht um meiner selbst willen, bin ich auf die Erde gekommen, sondern für euch,“ lautet die Botschaft. Die Frucht, die sich durch seine Auferstehung heilvoll verteilt, bedeutet Rettung. Rettung aus einem Leben, das sich zu verlieren droht aus Angst vor dem Verloren sein. In Sorge, ungesehen zu bleiben. Aus der Not, ständig etwas beweisen zu müssen. 

So wie er, der Sohn Gottes, nicht allein bleiben, sondern stets neu der lebendige Herr in unserer Mitte sein will, dürfen auch wir Früchte bringen. Denn wir sind die Freunde des Auferstandenen. Gezeichnet mit dem Kreuz. Durch die Taufe mit ihm begraben und mit ihm auferstanden zu neuem Leben. Weil das so und nicht anders ist, heißt es für uns: „Lätare!“ Was könnten wir anderes tun, als darauf aus ganzem Herzen zu antworten.

 

 

Ein gesegnetes Wochenende und eine gute Woche wünscht Ihnen

Pfarrer Achim Gerber